Warum Brot und andere Gebäcke aus Sauerteig

 
Was für Oma und Opa noch Standard war, für die Generation aus den 60er Jahren noch recht regelmäßig angewendet wird und für die Kids der 90er eher unbekannt ist, erfreut sich heutzutage wieder einer gewissen Renaissance. Es geht um das berühmte Sauerteigbrot. Es hat sehr viele positive Vorzüge im Vergleich zu „normalem“ Brot und das soll auch das Thema dieses Artikels sein.

Weizensauerteigbrot mit Sonnenblumenkernen
 
Noch sehr oft dürfen wir den Diskussionen über den gesundheitlichen Wert bestimmter Lebensmittel lauschen. Jeder Experte vertritt eine andere Meinung und sehr wahrscheinlich ist auch nicht jede Ernährung für jeden Menschen gleich gut geeignet. Viele schwören auf Sauerteigbrot, andere leben rohköstlich und würden nicht einmal in Betracht ziehen ein frisch gebackenes Sauerteigbrot zu essen. Wie dem auch sei. Wer ein köstliches Brot genießt und von den Vorteilen überzeugt ist, der sollte sich mit dem Thema Sauerteig und Sauerteigbrot auseinandersetzen um in Zukunft von den Vorteilen profitieren zu können.

Aus diesem wertvollen Getreide und Pseudogetreide (wie z. B. Buchweizen) können herrliche Sauerteigbrot-Kreationen gebacken werden. Weitere Getreidearten folgen um Dich für Deinen Backalltag etwas zu inspirieren. Außerdem wollen wir Dir mit dieser Auflistung einmal aufzeigen, was es noch so gibt. Einigen Brotgenießern ist aus unserer Erfahrung überhaupt nicht bewusst, aus welchen Getreide bzw. Pseudogetreide noch alles Sauerteigbrot hergestellt werden kann.

Das ist Roggenvollkorn
Roggensauerteig aus Roggenvollkorn selber machen

Das ist Vollkornweizen das Getreide,
aus dem die meisten Brote hergestellt werden
Vollkornweizen für Weizensauerteig

Brot aus Dinkelvollkorn wird immer beliebter
Dinkelvollkorn für Dinkelsauerteig

Hafer für glutenfreien Hafersauerteig
Vollkornhafer für Hafersauerteig

Buchweizen für glutenfreien Buchweizensauerteig
Vollkorn Buchweizen für glutenfreien Buchweizensauerteig

Vollkornreis für glutenfreien Reissauerteig
Vollkornreis für glutenfreien Reissauerteig

Vollkornhanf für glutenfreies Hanfbrot
Vollkornhanf für glutenfreies Hanfbrot


Hirse für glutenfreies Hirsebrot
Vollkornhirse für glutenfreies Hirsebrot

Kichererbsen für glutenfreies Kichererbsenbrot
Vollkornkichererbsen für glutenfreies Kichererbsenbrot

Quinoa für glutenfreies Quinoabrot
Quinoa für glutenfreies Quinoa Brot

Lupinen für glutenfreies Quinoabrot
Lupinen für glutenfreies Quinoa Brot

Bei dieser Auflistung ist wichtig zu erwähnen, dass es manchmal auch die Mischung macht. Du kannst all die erwähnten Getreide bzw. Pseudogetreide in einem leckeren Sauerteigbrot verarbeiten oder auch nur einzelne davon. Das hängt ganz von Deinem persönlichen Geschmack ab. Sei kreativ und probiere gern mal was aus. smiley

Wirkung und Vorteile von Sauerteig

 
Positiver Einfluss auf den Glykämischen Index

Im Hinblick auf den Blutzuckerspiegel spielt der Glykämische Index eine große Rolle. Die während des Fermentationsprozesses gebildete Milchsäure senkt diesen nämlich ab. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel beim Verzehr von Sauerteigbrot langsamer als bei herkömmlichen nicht angesäuertem Brot. Somit ist insbesondere selbstgemachtes Sauerteigbrot nicht nur für Diabetiker die gesündere Alternative.
 
 

Abbau von Gluten durch die Fermentation

Heutzutage leben wir schon fast in einem Zeitalter der Allergien und Unverträglichkeiten. Asthma, Heuschnupfen, Laktose-Intoleranz. Die Liste könnten wir beliebig verlängern. Irgendwann würde auch die Glutenunverträglichkeit auftauchen und da sind wir auch schon beim Thema. Normales Brot aus der Bäckerei enthält in der Regel Gluten. Man muss schon genau nachfragen oder gar extra bestellen um in den Genuss von glutenfreien Brot zu kommen.
 

Aber was ist Gluten eigentlich?

Gluten ist ein Eiweiß, es wird auch als Klebereiweiß bezeichnet und kommt in Getreide vor. Da wir grundsätzlich mit Mehl aus Getreide (Roggen, Dinkel, Weizen, herkömmlich angebauter und verarbeiteter Hafer, Gerste, Einkorn, Kamut, Emmer) backen, spielt das Klebereiweis für den Teig eine essentielle Rolle. Gluten hat einen enormen Einfluss auf den Teig und somit auf das fertige Brot. Die Teigelastizität, die Wasserbindung und die Haltbarkeit hängen u.a. vom Gluten ab.
 

Was tun bei Glutenunverträglichkeit bzw. Glutenintoleranz?

Wer an Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) oder Glutenintoleranz leidet verträgt den Klebereiweiß nicht. Der Körper reagiert bei Genuss von glutenhaltigen Nahrungsmitteln mit einer übertriebenen Immunreaktion. Das Ergebnis sind häufig Verdauungsbeschwerden wie u.a. Verstopfung, Blähungen und Durchfall. Die Unverträglichkeit kann sich jedoch auch in Form von Migräne, Depressionen, Erschöpfung und Autoimmunerkrankungen u.a. äußern. 
 

Was muss ich bei einer Empfindlichkeit gegenüber Gluten im Hinblick auf Sauerteig beachten?

Grundsätzlich wird Brot, das mit Sauerteig gebacken wurde für Menschen die auf Gluten empfindlich reagieren besser verträglich. Das liegt daran, dass durch den Fermentationsprozess die strukturelle Form so verändert wird, dass unser Verdauungstrakt damit besser umgehen kann und aus diesem Grund weniger Beschwerden entstehen. Solltest Du jedoch unter Zöliakie leiden raten wir Dir dazu glutenfreies Brot zu backen. Damit bist Du auf der sicheren Seite. Bei glutenfreiem Brot ist lediglich glutenfreies Mehl und glutenfreies Wasser erforderlich. Glutenfrei sind zum Beispiel Mehle aus folgenden Lebensmitteln: Buchweizen, Reis, Hafer (wenn u.a. Maschinen etc. ausschließlich mit glutenfreien Produkten in Verbindung kommen), Hirse, Amaranth, Kirchererbsen, Soja*, Lupinen, Mandeln*, Walnüsse* Cashew*, Kartoffelstärke. Zusätzlich brauchst Du noch einen Ersatz für das Klebereiweiß. An dieser Stelle kannst Du Tapioka- bzw. Maniokstärke oder Kartoffelstärke nutzen.
Fertigen glutenfreien Sauerteigstarter findest Du hier*.

Vollkornreis für glutenfreien ReissauerteigVollkorn Buchweizen für glutenfreien BuchweizensauerteigVollkornhafer für HafersauerteigSojabohnen für glutenfreies SauerteigbrotVollkornkichererbsen für glutenfreies KichererbsenbrotQuinoa für glutenfreies Quinoa Brot
Mandeln für glutenfreies SauerteigbrotWalnüsse für glutenfreies WalnusssauerteigbrotCashewkerne für glutenfreies SauerteigbrotVollkornhanf für glutenfreies HanfbrotVollkornhirse für glutenfreies HirsebrotLupinen für glutenfreies Quinoa Brot


Probiotische Vorteile trotz des erhitzens - "Das probiotische Paradox"

Viele Fermentationsbegeisterte werden bei Sauerteigbrot zwar den Abbau von Gluten und Phytänsäure und damit den gesundheitlichen Mehrwert von fermentiertem Mehl anerkennen. Doch sie werden wahrscheinlich entgegnen, dass bei Sauerteigbrot die ganzen wertvollen Bakterien durch die Hitze beim Backen absterben und somit kein Effekt durch diese erzielt werden kann. Diesen Einwand können wir nun dank neuster Erkenntnisse widerlegen. Denn unser Verdauungstrakt kann selbst abgestorbene Bakterien erkennen und damit arbeiten. Dadurch kann unser Immunsystem gestärkt werden was sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken kann.

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Sauerteig steckt voller Vitamine

  • Vitamin E (Tocopherol)
  • Vitamin B1 (Thiamin)
  • Vitamin B2 (Riboflavin bzw. Lactoflavin)
  • Vitamin B6 (Pyridoxin)
  • Folat (auch Folsäure – gehört ebenfalls zur Gruppe der B-Vitamine)
 

Wertvolle Mineralstoffe im Sauerteig

 
  • Eisen
  • Phosphor
  • Natrium
  • Calcium
  • Kalium


Mit Deiner eigenen Getreidemühle* kannst Du Dir zu jeder Zeit frisches Vollkornmehl für Dein Sauerteigbrot mahlen. Wir nutzen diese hier und sind begeistert. Neben Mehl kannst Du mit diesem Kombigerät auch z. B. Haferflocken aus dem Haferkorn machen.

Getreidemühle von Komo

 

Phytinsäure wird durch die Fermentation abgebaut

Viele Getreide, aber auch Hülsenfrüchte enthalten neben vielen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien ebenfalls den sekundären Pflanzenstoff Phytinsäure. Diese Säure ist für die Fortpflanzung von Dinkel, Bohne & Co. essentiell. Allerdings reduziert Phytinsäure u.a. die Verwertbarkeit der von B-Vitamine und Mineralien wie Zink und Magnesium in unserem Darm. Diese werden dann nicht in unser Blut aufgenommen, sondern einfach wieder ausgeschieden.
 
Durch den Fermentationsprozess im Sauerteig wird ein Großteil dieser Phytinsäure abgebaut. Dadurch können wir mehr von den im Getreide enthaltenen wertvollen Inhaltsstoffen verwerten.
 

Herrliches Aroma Dank der Fermentation und Reifezeit

Fermentation braucht Zeit und in dieser Zeit entwickeln sich fantastische Aromen die Dein Sauerteigbrot einzigartig machen. Je mehr Zeit Dein Sauerteig bekommt, desto mehr Aromen können sich bilden und machen Dein Gebäck noch köstlicher.

Aktiver Dinkelsauerteig im Fermentationsglas
 

Sauerteigbrot bleibt länger frisch

Grundsätzlich bleiben Brote mit einem hohen Roggenanteil ohnehin schon länger frisch als Brote die ausschließlich mit Weizenmehl gebacken wurden. Mit steigendem Sauerteiganteil am Gesamtteig erhöht sich auch die Haltbarkeit des Brotes. Grund dafür ist, dass der Sauerteig die Feuchtigkeit besser im Brot halten kann. Das heißt konkret: Ein Brot, das mit Roggensauerteig gebacken wurde ist bis zu 9 Tage haltbar. Das ist natürlich auch davon abhängig wie das Brot gelagert wird. Darüber hinaus spielt die generelle Sporenbelastung am Ort der Aufbewahrung eine große Rolle. Wenn der Haushalt als bereits mit z. B. Schimmelsporen belastet ist, hält sich das Brot nicht so lange. Mit dem Thema der Schimmelbelastung in Haushalten habe ich mich im Rahmen meines Artikels: Schimmel bei Kombucha näher beschäftigt. Bei meiner Recherche bin ich auf interessante Ergebnisse gekommen was der Grund sein kann, wenn Lebensmittel schnell schlecht werden bzw. frühzeitig Schimmel ansetzen. Du wirst erstaunt sein!
 

Schimmel wird es erschwert das Gebäck zu befallen

Mit Sauerteig gebackenes Brot setzt seltener Schimmel an. Bei Brot aus 100 % Sauerteig oder zumindest einem hohen Anteil haben es die Schimmelsporen wesentlich schwerer. Grund dafür ist, dass Essigsäuren und andere nützliche organische Säuren dem Wachstum von Schimmelpilzen entgegenwirken.

Weniger Schimmel bei Brot mit Sauerteig

Sauerteig macht Roggenmehl erst backfähig

Brot aus Roggenmehl ist nicht nur lecker, sondern bietet auch im Hinblick auf die Ernährungsphysiologie im Vergleich zu anderen Getreiden Vorteile. Im Wesentlichen geht es dabei um einen höheren Ballaststoffanteil und hochwertigeres Eiweiß. Das ist nämlich der Grund weshalb Roggenbrot, obwohl es ohne Sauerteig nicht backfähig ist so beliebt ist. Anstatt jetzt einfach Roggenmehl zu fermentieren und immer mit Sauerteig zu arbeiten werden Wissenschaftler beschäftigt um mit Enzymen und Proteinen doch noch irgendwie die Backfähigkeit zu verbessern. Alles damit es dann doch in Massen, industriell, schnell und billig hergestellt werden kann. Dabei ist die Lösung doch so einfach. Roggenbrot aus Roggensauerteig, dann klappt es auch mit dem Backen.smiley

Sauerteig macht Roggen erst backfähig
 

Sauerteig ist ein Säuerungsmittel

Säuerungsmittel bzw. Teigsäuerungsmittel sind fester Bestandteil beim Backen. Auf der einen Seite kannst Du Deinen Teig ganz einfach ansäuern in dem Du einfach Brot mit Sauerteig backst. Wie bereits erwähnt wird bei der Fermentation durch die Milchsäure- und Essigsäurebakterien entsprechende Milchsäure und Essigsäure hergestellt. Kommt kein Sauerteig zum Einsatz, muss die Säuerung auf einem anderen Weg erfolgen. Dann werden dem Roggenteig eben Säuerungsmittel wie Essigsäure, Milchsäure und Zitronensäure hinzugefügt. Auch wenn es im Rahmen der Fermentation des Sauerteiges auf ganz natürliche Weise zu dieser Teigsäuerung kommt. Hier ist wieder das gleiche Thema. Riesenbrotbackfabriken nutzen in der Regel keinen Sauerteig. Es soll ja schnell, billig...
 

Sauerteig ist ein natürliches (Back-) Triebmittel

Um ein leckeres Brot zu backen ist Backtriebmittel erforderlich. Das Triebmittel sorgt dafür, dass der Teig aufgeht. Das passiert indem Gase in den Teig entstehen, die für die Blasenbildung sorgen und so den Teig auflockern. Ohne diese Poren wäre das Brot nicht so schön fluffig wie Du es kennst und es würde Dir schwer fallen es zu essen. Bekannte chemische Backtriebmittel sind zum Beispiel Backpulver, Natron und Hirschhornsalz. Natürliche Backtriebmittel sind zum Beispiel Hefe und natürlich unser beliebter Sauerteig. Im Sauerteig bildet sich auf natürliche Weise Hefe, die als Backtriebmittel den Teig schön aufgehen lässt.

 

Lerne die Vielfalt von Sauerteig kennen und werde zum Backprofi

Bei Sauerteigbroten ist in aller Regel von Sauerteig aus Roggen oder Weizen die Rede, dabei gibt es noch so viel mehr.

Hier zeigen wir Dir eine kleine Übersicht:
Weizensauerteigansatz
Glutenfreie Varianten wie:
Darüber hinaus gibt es Sauerteige aus verschiedenen Regionen, die trotz gleicher Zutaten einen unterschiedlichen Geschmack entwickeln. Dasselbe Phänomen sehen wir beispielsweise bei Kombucha. Da gibt es auch verschiedene Sorten aus unterschiedlichen Orten.

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